„Wenn auch die Jahre enteilen, bleibt die Erinnerung noch; selige Träume verweilen ewig im Herzen dir doch „

mit dieser Operettenmelodie von Paul Linke „besang“ Eberhard Kautz beim Bunten Abend auf der diesjährigen Seniorenfreizeit in Herbstein treffend die derzeitige Situation und die Stimmung bei den Mitgliedern des Herbsteinkreises.


Es war die letzte von Ferdi und Renate Müller organisierte und durchgeführte Fahrt und bedeutet eine Zäsur bei dieser traditionellen Veranstaltung. Sie wird seit vielen Jahren schon vom Kolping-Bezirk-Rhein-Lahn durchgeführt und In den letzten 10 Jahren waren Ferdi und Renate Müller zuständig für die Planung, Organisation und Durchführung. Sie haben, wie bereits erwähnt, aus gesundheitlichen aber auch aus Altersgründen diese Aufgabe jetzt abgegeben.


Alljährlich verbringen die Senioren in Ferienstätten des Kolpingwerkes, aber auch in Ferienstätten anderer Institutionen eine knappe Woche, wo in erster Linie Gemeinschaft gelebt und so der Gefahr einer Vereinsamung entgegengewirkt wird. Ein ansprechendes und interessantes Programm mit unterschiedlichsten Aktivitäten, wie Spaziergängen, Besichtigungen, Vorträgen, aber auch Spielen und Gymnastik, natürlich seniorengerecht, lockern das Ganze auf und lassen Langeweile erst gar nicht aufkommen.
Die diesjährige Fahrt führte die Gruppe vom 21. bis 26. April 2024 ins „Vogelsbergdort“ nach Herbstein, das schön öfter Ziel war und der Gruppe auch den Namen „Herbsteinkreis“ gegeben hat. 40 Teilnehmer machten sich auf den Weg und ließen sich auch vom kalten und nassen Aprilwetter die Laune nicht verderben. Neben den üblichen Spaziergängen oder Thermalbadbesuchen waren diesmal noch drei Ausflugsfahrten vorgesehen.


Doch der erste Tag diente zunächst einmal dem Kennenlernen der Ferienstätte selbst einschließlich der näheren Umgebung und der Attraktion der Anlage, dem „Bibelpark“. Hubert Straub, der auch für das tägliche „Morgenlob“ zuständig war, hatte die Führung übernommen. Er ist einer der Initiatoren und Ideengeber der Anlage und berichtete über die Anfänge, wie die Idee und Verwirklichung im Rahmen des Wiedereingliederungsprogramms von Bundeswehrsoldaten nach ihrem Einsatz in Afghanistan entstand und dass der „Park“ danach kontinuierlich ergänzt wurde. Er erklärte die Bedeutung und den biblischen Hintergrund der einzelnen Stationen derart faszinierend, dass man sich in die Zeit des Alten Testament versetzt fühlte.
Am zweiten Tag dann führte die erste Ausflugsfahrt nach Metzlos, wo in der Likör -und Marmeladenmanufaktur von Katja Wittmann nicht nur Wissenswertes über die Herstellung der unterschiedlichsten Liköre und Brotaufstriche vermittelt wurde, sondern wo auch die Produkte großzügig zum Probieren bereitgestellt waren.
Das Ziel des zweiten Ausflugs war „Schloss Fasanerie“ in Fulda, das als Hessens schönstes Barrockschloss gilt. Da es im Krieg kaum beschädigt wurde, gab es zahlreiche prunkvolle Räume im Originalzustand und eine Menge an Schätzen zu besichtigen und zwei äußerst kompetente Führerinnen verstanden es, die Besucher ins 18. Jahrhundert zu versetzen. Abgerundet wurde die Besichtigung mit Kaffee und Kuchen im Schlosskaffee.
Am vorletzten Tag ging es zum „Zuckerbäcker Joachim Haas“ wo man in die Geheimnisse des Backens eingeführt wurde. Als Krönung durfte Jeder sein eigenes Brot, ein „Bierbrot“, die Spezialität der Bäckerei, formen. Die Zeit, in der das Brot backen musste, wurde mit Kaffee und leckerem Kuchen überbrückt. Danach nutzen nicht nur die Damen die Zeit, in der angeschlossenen Verkaufsstube auch noch einzukaufen; die ausnahmslos sehr wohlschmeckenden Produkte ließen einem einfach keine andere Wahl.

Nach dem Abendessen, wie es bereits seit Anbeginn Tradition ist, wurde der Aufenthalt mit einem bunten Abend abgeschlossen, bevor am nächsten Morgen die Heimfahrt angetreten wurde. Dieser Abend wurde mit humoristischen, aber auch nachdenklichen Beiträgen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst gestaltet. Eberhard Kautz hatte mit der Auswahl seines Liedvortrags den Nerv aller getroffen.
Sollte es künftig keine Freizeiten mehr geben, so sind es die Erinnerungen, die bleiben.
Die Vorträge über „Kirchenlatein“, „Heimatsprache“, „Besuch beim Arzt“ oder auch das „Zwiegespräch zweier Freundinnen“ und der Sketsch „Das Frühstücksei“ nach Loriot sorgten darüber hinaus für große Heiterkeit. Zwischen den Beiträgen war auch noch ausreichend Zeit, die vergangenen Tage revuepassieren zu lassen.

Ohne Abstriche konnte man von einer gelungenen Freizeit sprechen.

Es soll weitergehen. Allerdings sind die künftigen Verantwortlichen und die neuen Ausschreibungs- und Anmeldeformalitäten noch endgültig festzulegen und den Interessierten bekannt zu machen.