Mit dieser Überschrift wurde die KF St. Barbara am 4. Januar 2001 in der RLZ anlässlich des bevorstehenden Jubiläums in einem Artikel beschrieben.
125 Jahre, damit gehört die KF St. Barbara zu den ältesten und mit Sicherheit auch zu den aktivsten Vereinen und Gruppierungen im Stadtteil Niederlahnstein.
125 Jahre, das heißt ein Vereinsleben mit vielen Höhen und Tiefen. Die Entstehung 1876, die Entwicklung in den ersten Jahrzehnten, die Zeiten des Gesellenvereins (1933 wurden die Gesellenvereine in Kolpingfamilien umbenannt), der Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg - die Geschichte unserer KF bis in die Neuzeit hat Franz Merfeld in der Festschrift zum 120jährigen Bestehen eindrucksvoll beschrieben- ein zeithistorisches Dokument!
Unbestritten ist: Unsere Kolpingfamilie ist 125 Jahre alt. Ist sie aber auch modern? Modern sein heißt "mit der Zeit gehen, neuzeitlich und aufgeschlossen sein". Ist dies unsere Kolpingfamilie?
Betrachte ich die Jahre von meinem Eintritt in die KF
im Jahre 1966 bis heute, so hat sich die KF besonders in einem Punkt zu einer
zeitgemäßen und modernen Gruppierung entwickelt, nämlich in der
Aufnahme von Frauen und Kindern in die KF, was für mich die einschneidendste und
für das Fortbestehen der KF wichtigste Neuerung der letzten 30 Jahre ist.
Betrachten Sie sich die Jubiläumsfotos
- von 1976 und früher: "nur" Männer, seriöse Herren, ernst dreinblickend,
- von 1996 und 2001: lachende Kinder; Jugendliche, Frauen, Männer, bunt gemischt.
Welche Gegensätze und welch ein herzerfrischender Anblick bei den neueren Fotos!
"Das moderne Zeitalter" begann bei der KF St. Barbara 1973,
als Frau Barbara Nikolai als erste Frau in unsere KF eintrat und dies auch einige Jahre
blieb.
Heute gehören von 215 Mitgliedern (Stand Kolpinggedenktag 2001) 48 % dem
weiblichen Geschlecht an (!). Zur Frauengruppe, die sich einmal monatlich trifft,
gehören 40 Frauen - schon daran sieht man, die Frauen sind aus der KF nicht mehr
wegzudenken. Nur im Vorstand sind die Frauen mit Gisela Herold, Marion Nitzling und
Renate Müller unterrepräsentiert.
Ist eine Gruppierung, die das Wort
"Familie" in ihrem Namen führt, ohne Kinder und Jugendliche zeitgemäß
oder modern?
Wohl kaum!
Auch hier hat sich in unserer KF eine gewaltige
Veränderung ergeben: Gehörten 1990 nur 7 Mitglieder zur Altersgruppe bis
30 Jahre, so sind es heute 46. Anfang der neunziger Jahre hatte sich der Vorstand
(vergebens) bemüht, Kinder und Jugendliche für die KF zu gewinnen. Die
Wende kam mit Clemens Weißenberger, Kolpingmitglied und Pastoralassistent in
unserer Pfarrei.
Er konnte Ulrike Ferdinand und Melanie Hilgert für die
Gruppenarbeit gewinnen. Beide leiten seit 1996 eine (mittlerweile) Jugendgruppe
(10 Jugendliche), seit 1998 besteht eine Kindergruppe mit 24 Kindern, betreut von
Sabrina Doll und Verena Nitzling (inzwischen sind es sogar zwei Gruppen, mehr dazu
auf der KJ-Homepage).
Kolping hat wieder
eine Zukunft!
Die Kolpingfamilie versteht sich als familienhafte Gemeinschaft:
Zu unserer KF gehören neben 11 Familien mit ihren Kindern auch 38 Ehepaare und 50
alleinstehende (erwachsene) Personen.
Ein großer Wandel hat sich auch im
Hinblick auf die Berufstätigkeit unserer Mitglieder vollzogen: Ursprünglich
war die KF (= Gesellenverein) die Heimat der Handwerksgesellen. Heute sind (waren) 19
Personen im Handwerk tätig. Die stärkste Berufsgruppe stellen mittlerweile
die Bediensteten des Öffentlichen Dienstes dar, darunter 18 Lehrerinnen/Lehrer.
Zahlreiche Mitglieder engagieren sich in Gremien von Politik (Kreistag, Stadtrat) und
Kirche (Verwaltungsrat, Pfarrgemeinderat).
Modern ist unsere KF auch im Hinblick auf die Nutzung neuer Medien. Mit einer eigenen
Homepage kann sich die KF im Jubiläumsjahr präsentieren. Andreas Kratz aus der
Jugendgruppe richtete Ende 2000 die Webpräsenz mit viel Fleiß und
Kreativität ein. Dafür wurde er von Ferdi Müller zum "Kolpinger des
Jahres 2000" geehrt.
"Kolpingfamilie St. Barbara: 125 Jahre alt und doch ganz
modern" - eine Kolpingfamilie, die die Tradition in Ehren hält, die dem Modernen
aufgeschlossen gegenüber steht und die mit viel Optimismus in die Zukunft schaut.
Bernhard Kilbinger