Podiumsdiskussion Sonntag

Zu einer Podiumsdiskussion mit dem Thema „Endlich Sonntag! Besinnungs-, Ruhe-, Arbeitstag?“ hatte die Kolpingfamilie St. Barbara in das Gemeindehaus eingeladen.
Vor etwa 60 Personen diskutierten über dieses aktuelle Thema unter der Leitung von Arnold Tomaschek, Geschäftsführer des Kolpingwerkes Limburg, jeweils ein Vertreter der Kirche, der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerseite.
Pastoralreferent Manfred Steiger verwies in seiner Stellungnahme auf das Grundgesetz, das den Sonntag als „Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erbauung“ gesetzlich schütze. Der Sonntag sei nach biblischer Tradition ein freier Sonntag für alle Menschen- nicht nur für Christen. Deshalb mache sich die Kirche für den arbeitsfreien Sonntag stark. „Wenn es keine Sonntage mehr gibt, dann gibt es nur noch Werktage“ wandte sich Steiger gegen eine „7-Tage-Woche“ bzw. eine „rund um die Uhr –Gesellschaft“. Unser Leben müsse mehr als Arbeit, Kaufen, Besitzen und Vergnügen sein.
Wolfgang Tapprich, Geschäftsführer des Globus Warenhauses in Lahnstein erwiderte als Vertreter der Arbeitgeberseite, dass auch er einen freien Sonntag schätze und gegen eine völlige Freigabe des Sonntags als Verkaufstag sei. Er verwies aber darauf, das sich in der Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte das Freizeitverhalten der Gesellschaft und die damit verbundenen Bedürfnisse geändert hätten, viele Menschen wollten ihr Kaufverhalten selbst bestimmen, das Kaufen am Sonntag sei für viele ein “Event“. Auch andere Branchen würden sonntags arbeiten, der Handel mache nur 8% der gesamten Beschäftigten aus.
Der Gesetzgeber in Rheinland-Pfalz erlaube 4 verkaufsoffene Sonntage im Jahr. Globus Warenhaus Lahnstein öffne aber nur an einem Sonntag. Für ihn stehe die Verantwortung für seine Beschäftigten (374 Mitarbeiter) im Vordergrund. Sichere Arbeitsplätze könne es nur geben, wenn Umsatz und Gewinn stimmten. Auch notwendige Investitionen (z.B. Bau eines neuen Getränkemarktes) könnten nur vorgenommen werden, wenn Gewinn erzielt würde.
Diese Aspekte stünden bei ihm, wenn es um Öffnungszeiten (sonntags oder abends) ging, im Vordergrund. Er wolle nicht rund um die Uhr öffnen, sondern nur wenn es betriebswirtschaftlich sinnvoll sei. Spitz stellte Tapprich die Frage, ob verkaufsoffene Sonntage die Menschen vom Gottesdienstbesuch abhielten bzw. ob mehr Menschen die Gottesdienste besuchten, wenn es keine verkaufsoffenen Sonntag gäbe.
Frau Brigitte Pauly, Betriebsratsvorsitzende im Globus Warenhaus Lahnstein, sprach für die Arbeitnehmerseite. Sie stellte klar, dass auch sie grundsätzlich den Sonntag als Ruhe- und Besinnungstag schätze. Wenn Globus Lahnstein einmal im Jahr an einem Sonntag öffne, sei das zu verkraften, zumal die Verbraucher dies schätzten und die Konkurrenz es vormache. Auch für die Beschäftigten sei dies zu vertreten. Nur ein Drittel müsse dann arbeiten (auf freiwilliger Basis) sie würden mit einer ordentlichen Zulage entlohnt. Bei der Frage, ob Geschäfte sonntags geöffnet haben sollen, müsse Gleichheit herrschen, entweder völlige Freigabe oder völliges Verbot (aber für alle!).
Moderator Arnold Tomaschek stellte den Zuhörern die Frage, wer den Sonntag zum Einkauf nutze. Von 60 Personen sprachen sich per Handzeichen 50 dagegen aus.
Tomaschek machte zum Schluss klar, dass es in der Hand jedes einzelnen liege, wie er den Sonntag nutze. „Wenn wir als Kunden sonntags nicht kaufen, macht auch kein Geschäft auf.“


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