In seiner Serie über Lahnsteiner Straßen unter dem Motto „Strooße, Gasse, Leit in Lohnschde“ berichtete jetzt Franz-Josef Weisbrod vor der Kolpingfamilie Lahnstein St. Barbara über die Emser Straße. Zunächst ging er kurz auf die Geschichte dieser Straße ein. So erfuhren die Zuhörer, dass die Straße erst nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 angelegt wurde. 1873 bereits wurde eine Gasleitung, 1889 die Wasserleitung verlegt. Danach erfolgte die erste Pflasterung der Straße. Eine Straßenbeleuchtung wurde im Jahr 1884 angelegt. Mit Strom versorgt wurde die Straße 1913. Im „Lohnschder Platt“ erzählte Weisbrod dann anschaulich Geschichten und Anekdoten über das Leben und die Bewohner der Emser Straße, in der es noch bis in die 60iger Jahre zahlreiche Handwerks- und Einzelhandelsbetriebe gab. Auch die schwierige Zeit von 1933-45 klammerte er nicht aus. So berichtete er aus dem Leben des jüdischen Mitbürgers Otto Kirchberger, der in der Zeit der Nazidiktatur ums Überleben kämpfte und der von deutschen Mitbürgern Denunziation, aber auch eine große Hilfsbereitschaft erfuhr. Die zahlreichen Zuhörer hörten nicht nur interessiert zu, sondern konnten auch aus eigenen Erfahrungen ihren Teil zu einer unterhaltsamen und informativen Veranstaltung beitragen. Einigkeit bestand unter den Besuchern im Gemeindehaus, dass Franz-Josef Weisbrod seine Serie über Lahnsteiner Straßen unbedingt fortsetzen müsse. Ferdi Müller dankte Weisbrod für seinen engagierten Vortrag, für den er lange recherchiert und viele Zeitzeugen befragt habe. Die Kolpingfamilie sei froh und stolz, dass Weisbrod diese Vortragsserie ins Leben gerufen habe. Sie sei sehr wichtig, nicht nur weil sie Kindheitserinnerungen der älteren Mitbürger wecke, sondern auch jüngeren Menschen anschaulich zeige, wie in ihrer Heimat früher die Menschen lebten.