Erste Stolpersteine in Lahnstein verlegt

Mehr als 35.000 Stolpersteine liegen in etwa 750 Orten in 10 Ländern Europas und erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. Nun sind weitere 8 Steine in Lahnstein hinzugekommen. Die Kolpingfamilie Lahnstein St. Barbara hatte die Idee des Kölner Künstlers Gunter Demnig aufgegriffen und das Projekt in Lahnstein in die Tat umgesetzt. Ende August 2011 hatte sich die Kolpingfamilie mit der Stadtverwaltung in Verbindung gesetzt und um entsprechende Unterstützung bei der Realisierung des Projektes gebeten. Die städtischen Gremien gaben einstimmig „Grünes Licht“ und als Reaktion auf einen Spendenaufruf der Kolpingfamilie gab es viele positive Rückmeldungen. Dadurch gelang es in der Folge, die Finanzierung für zunächst rund 25 Steine in Rekordzeit zu sichern.
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“. Diesen Satz schreibt der Künstler Gunter Demnig über die von ihm initiierte Aktion zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Opfer werden Steine mit einer Messingtafel in das Trottoir eingelassen. Für jeden Menschen gibt es einen Stein, dem der Name des Opfers, sein Geburts- und Sterbejahr sowie weitere Angaben zum Schicksal entnommen werden kann. Eindrucksvoll schilderte Demnig, der die ersten acht Stolpersteine an vier verschiedenen Stellen in Lahnstein persönlich verlegte, wie die Idee zu diesem Projekt entstanden ist, das inzwischen europaweit bekannt ist. So hat er sich bewusst für eine Verlegung der Gedenktafeln im Boden entschieden, weil das Studieren der Gravuren erfordert, dass sich der Leser vor den Opfern verneigt. Die Messingtafel werde außerdem durch das „Darüberlaufen“ immer wieder blankpoliert. Wichtig ist ihm die Auseinandersetzung mit den Einzelschicksalen der Menschen und Familien. Damit würden die Opfer aus der Anonymität der unvorstellbaren und zahllosen Unrechtstaten treten, sie würden ein Gesicht erhalten.
Im Plenter 14 war die erste Adresse, an der in Lahnstein zwei Stolpersteine für Helene und Sophie Kaufmann verlegt wurden. Fritz Felgenheier wohnte in der Nachbarschaft der beiden Damen und berichtete aus der Sicht des damals Siebenjährigen über die Erlebnisse der ersten Übergriffe auf Mutter und Tochter. Weitere Steine wurden in der Emser Straße 23 für Otto Kirchberger und Johann Faust verlegt. Zwei Enkel des Letzteren waren extra nach Lahnstein gekommen, um der Verlegung beizuwohnen. Weitere Stationen waren Ostallee 11 (Emil und Johanna Baer) und Westallee 11 (Josef und Emmy Eichberg).
Kolping-Vorsitzender Ferdi Müller dankte den Spendern der Stolpersteine aber auch den heutigen Hauseigentümern, die der Verlegung vor ihren Grundstücken zugestimmt hatten. Für die Stadt Lahnstein zeigte sich Beigeordneter Gerd Förster dankbar für die Initiative des Künstlers und der Kolpingfamilie St. Barbara.


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