Fahrt nach Bonn (19. Juni 1998)

Im Rahmen einer Fahrt nach Bonn besuchten kürzlich rund 40 Mitglieder und Freunde der Kolpingfamilie einige Schaltzentren deutscher Politik. Erste Station: das Auswärtige Amt. Hier erklärte ein Mitarbeiter, dass die Bundesrepublik in rund 180 Ländern der Welt mit Botschaften und Konsulaten vertreten sei. Den Vertretungen obläge die Förderung deutscher Kultur im Ausland und die Prüfung von Anträgen auf ein Einreisevisum.
Deutschen Firmen, die eine Auslandsvertretung errichten wollen, werde Hilfestellung geleistet, um sich auf dem ausländischen Markt zurechtzufinden. Zur Arbeitsplatzsituation: Botschaftsmitarbeiter werden alle drei Jahre in eine andere Botschaft versetzt und müssen, egal welchen Schulabschluss sie vorweisen, eine zweijährige Diplomatenschulung besuchen, bevor sie im Auswärtigen Amt eingestellt werden. Auf jährlich rund 3.000 Bewerbungen kamen 1997 neun Einstellungen.
Anschließend traf sich die Gruppe zu einem Gespräch mit Karl-Heinz Scherhag. Der CDU-Bundestagsabgeordnete ist Mitglied im Finanz-, Wirtschafts- und Technologieausschuss des Bundestages. Mit dem Wahlkreis 148 vertritt er 81 Städte und Gemeinden. Die Lahnsteiner waren die erste größere Gruppe seines "neuen" Wahlkreises, die Scherhag besuchten. Denn die Verkleinerung des Parlamentes um rund 110 bis 150 Abgeordnete im Jahr 2002 bringt auch einen Wahlkreiszuschnitt mit sich. Lahnstein gehört daher bei den Bundestagswahlen im Jahr 2002 auch zum Wahlkreis 148. Scherhag berichtete von dem wöchentlichen Programm der Bundestagsabgeordneten. Neben Fraktions-, Ausschuss- und Bundestagssitzungen sei auch die Büroarbeit zu erledigen. Ein Stapel von 30 bis 40 cm Post sei täglich zu bewältigen. Hinzu käme die Erarbeitung von Vorschlägen zu Gesetzesentwürfen. Einziger freier Tag sei oft der Sonntag. Nach dem Gespräch hatten die Lahnsteiner für eine Stunde Gelegenheit, eine Bundestagsdebatte zu verfolgen, bei der unter anderem Forschungsminister Jürgen Rüttgers sprach.
Letzter Programmpunkt war ein Besuch im Haus der Geschichte. Das Museum zeigt in seiner Dauerausstellung deutsche Zeitgeschichte vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis in die Gegenwart. Die Ausstellung ist chronologisch gegliedert und wartet entlang eines Weges mit visuellen und akustischen Eindrücken auf. In Szene gesetzt sind überwiegend Originalobjekte. Das wohl bekannteste "Stück" Alltagsgeschichte des Museums ist ein Mercedes Benz 300. Der erste Dienst-Mercedes Konrad Adenauers war Statussymbol und komfortables Reiseauto zugleich. Er begleitete den Kanzler sogar bei seiner Moskaureise 1955. Einhelliges Fazit der Kolpinger: Der Besuch im Haus der Geschichte mit seinem faszinierenden Überblick von Politik-, Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte hat den Tag in Bonn gelungen abgerundet.

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