Vortrag über Russland (12. Januar 1997)
Wolfgang Geister-Mähner, (ehemaliger) Pastoralassistent in St Barbara,
referierte anhand von Lichtbildern und Tondokumenten über
seinen einjährigen Aufenthalt in Russland. 60 Interessenten
kamen. Mit einem solchem Besucherandrang hatten die Organisatoren
der Kolpingjugend Lahnstein St. Barbara nicht gerechnet. Geister
war zunächst mehrere Monate als Seelsorger in einem
russland-deutschen Dorf in Sibirien tätig. Die Menschen dort
sprechen und beten in einem badisch-süddeutschen Dialekt, so
dass Geister, der selbst aus dem Allgäu stammt, bei der
Verständigung keine größeren Probleme hatte,
zumal er ein wenig Russisch "für den Hausgebrauch" gelernt
hatte. Geister-Mähner berichtete, die Religiosität habe sich in dem
katholischen russland-deutschen Dorf, in dem er lebte, weitgehend
auf die Frauen beschränkt. Gebetstexte und liturgische
Gegenstände habe man noch aus der Zarenzeit, in der die
Religionsausübung erlaubt gewesen sei, versteckt und
aufgehoben. In der kommunistischen Ära seien die
Religionsausübung verboten und Kirchen abgerissen worden, so
Geister. Seine Aufgabe habe in der Begleitung einer Gemeinde
bestanden. So oblagen ihm unter anderem die Taufe der
neugeborenen Gemeindemitglieder, Beerdigungen, Wortgottesdienste
und die Vorbereitung der Gemeinde auf die Sakrament. Die
katholische Nachbargemeinde war 600 km entfernt und katholische
Geistliche konnten daher nur selten die Gemeinde besuchen.
Auch beim Bau einer Kirche arbeitete er tatkräftig mit.
Gemeinsam mit dem Bischof machte Geiste eine Reise zur Ostgrenze
des riesigen Bistums, dessen Gebiete einen Zeitunterschied von
sechs Stunde umfassten. Meinungsverschiedenheiten habe es nur mit
den Vertretern der orthodoxen Kirche gegeben, die
fürchteten, Gläubige an die katholischen Gemeinden zu
"verlieren". Abgeschlossen hatte Geister seinen Aufenthalt in
Russland mit einer Wanderung zu einem Bergmassiv, die in einem
erfrischenden Gegensatz zur flachen sibirischen Steppe gestanden
habe.
Christian Müller, Sprecher der Kolpingjugend Lahnstein St.
Barbara, dankte Geister-Mähner für seinen lebendigen, informativen
und spannenden Vortrag.
Wolfgang Geister-Mähner - hier beim Zeltlager der Pfarrei